Unternehmensgründung 1950

ES BEGANN MIT EINEM TRÜMMERGRUNDSTÜCK

Der Abschnitt der Trierer Straße in Imgenbroich, an dem 1950 die Firma Victor ihren Anfang nahm, lag 1945 völlig in Trümmern.

1945 stand Deutschland vor den Trümmern eines schrecklichen Krieges. Dann begann der Wiederaufbau – so auch in Imgenbroich. Dort übernahm Hermann Victor die Landwirtschaft seines Vaters. Dazu organisierte er das Verteilen von Wolldecken an die, die im Krieg Haus und Habe verloren hatten. Aus dieser Aufgabe erwuchs die Idee, die Versorgung der Bevölkerung mit aufzubauen.

Hermann Victor erwarb ein Trümmergrundstück an der Trierer Straße. Dort sollte im Jahr 1950 die Firma Victor entstehen – mit einem neun Quadratmeter großen Textilgeschäft für Kurzwaren und Stoffe. Sein Umsatz für das gesamte erste Jahr betrug 18.283,65 Mark. Das entspricht einem Tagesumsatz von rund 60 Mark … So musste Hermann Victor auch die Landwirtschaft weiter betreiben. In dieser Zeit sah man ihn auch schon mal zwischen dem Kühemelken nach Köln oder Frankfurt fahren, um Kurzwaren, Stoffe oder Unterwäsche einzukaufen. Drei Jahre später heirateten Hermann und Hermine Victor. Sie vergrößerten das Ladenlokal auf 70 Quadratmeter, behielten aber die Landwirtschaft zunächst bei. Nach wie vor holte er seine Waren persönlich in Köln oder Mönchengladbach ab. Er erinnerte sich: „Auf der Strecke nach Köln gab es keine einzige Ampel. Nur ein paar Schutzleute regelten den Verkehr.“ Und auch sein erstes Auto, war ihm lange in Erinnerung. Der Wagen hatte keine Heizung, so dass er sich im Winter die eingekauften Wolldecken um die Beine schlug. Auch Hermine Victor erinnerte sich gut an die Zeit Mitte der 50er Jahre: „Samstags hatten wir das beste Geschäft.“ Damals kamen auch die ersten Kunden von auswärts zum Einkaufen nach Imgenbroich: aus Konzen.

Hermine Victor
erinnerte sich gut an die Zeit
Mitte der 50er Jahre:
„Samstags hatten wir
das beste Geschäft.“

Victor in den 60er Jahren

DAS ANGEBOT WURDE STETIG ERWEITERT

Noch viele Jahre war es bei Victor guter Brauch, auf die Etiketten zu schreiben, in welchen Ort das gleiche Modell verkauft worden war – schließlich wollten die Damen an Kirmes ihr Kleid nicht doppelt sehen!

„Die Leute gingen erst zur Beichte, kamen dann zum Metzger, dann zu Victor.“ erzählte Hermine Victor gerne. Dabei war sie zu Anfang keineswegs beliebt bei den Kunden, stammte sie ja schließlich aus Roetgen, und das war für den Eifler mehr Stadt als Land. So wurde die junge Frau kritisch in Augenschein genommen. „Es kam vor, dass meine Schwiegermutter in einer Stunde mehr verkaufte als ich an einem ganzen Tag,“ erinnerte sie sich später lachend an die Zurückhaltung vieler, die sich aber im Laufe der Zeit doch zum Guten wandelte.

Damals war Victor auch Sonntags nach dem Hochamt geöffnet. Dann hatten die Leute Zeit für ihre Einkäufe. Zum Angebot gehörten jetzt Damenoberbekleidung und Strickwaren. Und da hatten die Kunden eher eigene Einkaufsgewohnheiten. Höhepunkte des Jahres waren Kirmes und die Kirchfeste. So leistete man sich vor Ostern und Fronleichnam ein neues Kleid. Die „gute“ Wintergarderobe wurde vor Allerheiligen gekauft.

1957 kaufte Hermann Victor die erste eigens angefertigte Ladeneinrichtung, bezahlt durch den Verkauf des Viehs. In diesem Jahr stellten die Victors auch ihre erste Auszubildende ein. Bis dahin waren das junge Ehepaar und seine Schwiegermutter das einzige Personal der kleinen Firma, deren Angebot ständig wuchs. Unter anderem verkaufte Victor zu dieser Zeit schon Gardinen und Konfektion. Zehn Mitarbeiter hatte Hermann Victor bereits, als er 1965 in den frisch errichteten Neubau umzog. Mit 300 Quadratmetern Verkaufsfläche war das Geschäft mehr als vervierfacht worden.

Modenschauen waren von den 60er Jahren an ein sehr beliebtes und gut besuchtes Event im Kaufhaus Victor.

Von der Einkaufswelt bis zu Victor fashion

AUCH HEUTE STEHT DAS EINKAUFSERLEBNIS IM MITTELPUNKT

1974

1990

2000

1970 wurde aus dem Textilgeschäft dann ein Kaufhaus mit Vollsortiment. Victor bot neben Kleidern und Dekorationen nun auch Haushaltswaren und Porzellan, Schreibwaren und Parfümerie-Artikel an. Vier Jahre später ergänzten die ersten Mieter das Angebot von Kaufhaus Victor: ALDI siedelte sich an – erstmals außerhalb des städtischen Ballungsraums. Metzger, Gemüseladen und Ärzte bezogen Geschäfts- und Praxisräume bei Victor. In Imgenbroich sollte die erste Vollversorgung für die Eifeler Bürger entstehen. Die Firma wuchs und wuchs.

Nach drei Erweiterungen in den Jahren zwischen 1974 und 1998 entstand schließlich „Victor – die Einkaufswelt“. Unter der Federführung der zweiten Generation in Person von Klaus Victor wurde das Areal bis heute insgesamt immer wieder erweitert. Partnerfirmen wurden gesucht und angesiedelt, um das Angebot zu vergrößern und den Einkaufsstandort zu stärken. Mit seinen Partnern erfüllt Victor bis heute die Erwartungen der Kunden an unkompliziertes Einkaufen: Alles an einem Platz, bequem von zahlreichen, kostenlosen Parkplätzen aus zu erreichen.

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